Ich habe mich an einem warmen Sommertag auf die Suche nach den kleinen, oft übersehenen Akteuren unserer Natur gemacht. Auch wenn das Zusammenspiel zwischen meiner Kamera und dem Makro-Objektiv, ein Sigma 150mm 1:2.8 nicht nur von Wohlwollen geprägt ist, ergaben sich beeindruckende Bilder: Wespen (Vespula vulgaris) beim gemeinsamen Mahl.

Die intensive Gelb-Schwarz-Färbung der Wespenkörper war in der Nahaufnahme besonders eindrucksvoll. Ich hatte ihnen am Vorabend – um sie von unserem Abendessen abzulenken – in einer kleinen Schale etwas abseits Konfitüre bereitgestellt. Heute morgen war an der Schale nach wie vor reger Betrieb. Während ich die Insekten beobachtete, bemerkte ich die Präzision, mit der sie sich auch im Gedränge bewegten und die süße Nahrung sammelten. Der Gegensatz zwischen den scharfen Linien ihres Körpers und der weichen, glänzenden Oberfläche der Konfitüre – einem Trauben Gelee – lässt das Bild zusätzlich lebendig wirken.

Ich sah, wie die Wespen mit ihren kräftigen Kiefern an den saftigen Stücken der Konfitüre nagten. Der Glanz auf dem Gelée und die reflektierenden Flügel der Insekten erzeugten dabei ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten. Die Details, die ich in dieser Nahaufnahme festhalten konnte, sind beeindruckend: Die filigranen Strukturen ihrer Flügel, die feinen Härchen auf ihren Beinen und die winzigen, fast unsichtbaren Pollenpartikel auf ihrem Körper – all das wurde erst durch die Makrofotografie sichtbar.

Während ich diese Szene einfing, erinnerte ich mich an die vielen Stunden, die ich bereits damit verbracht habe, das Verhalten von Insekten zu studieren und zu dokumentieren. Es ist immer wieder faszinierend, wie viel man entdeckt, wenn man genauer hinschaut. So auch hier: Die Wespen werden oft als störende Gäste empfunden, zeigten sich hier aber in ihrer ganz eigenen Rolle als Aufräumer.

Diese Aufnahmen zeigen nicht nur die Schönheit der Wespen, sondern auch die Wichtigkeit ihrer Rolle im Ökosystem. Sie sind Jäger und Bestäuber zugleich, tragen zur Kontrolle von Schädlingen bei und fördern die Bestäubung von Pflanzen. Ihre Präsenz in der Natur ist unverzichtbar, und durch die Linse meiner Kamera konnte ich einen kleinen, aber bedeutenden Teil ihres Lebens festhalten.

Mit jeder Aufnahme lerne ich dazu und vertiefe mein Verständnis für die Welt der Insekten. Die Makrofotografie ermöglicht es mir, die oft unsichtbaren Details dieser kleinen Kreaturen sichtbar zu machen und ihre Schönheit zu teilen. Makrofotografie bedeutet aber auch, sehr nahe an die Dinge ranzugehen.

Übrigens: Mein Objektiv war für diese Aufnahmen etwa 20 cm von den Wespen entfernt, ich selber vielleicht 40cm. Dennoch gab es keinen Angriff und ich hatte nie das Gefühl, die Wespen seien aggressiv. Für mich einmal mehr ein Beispiel dafür, dass ein unaufgeregtes Miteinander problemlos möglich ist.